Gesamtsieg bei der Rallye Bad Emstal 2014

Die etwas andere “Vorstandsfahrt” (Begriff frei nach Schatzi)

Am 29.9. konnte man in den RGO-News lesen: “Lediglich bei der Bad Emstal werden wir mit dem BMW einen Roll-Out vornehmen .” .. tja – es kam anders.
Im Sommer irgendwann beschlossen Michael Bieg und ich gemeinsam die RKA auf Michaels BMW zu bestreiten. Er hatte zwar noch den Motorschaden, aber bis dahin sollte das ja lange behoben sein.


Vor gut zwei Wochen dann die Idee, die Rallye Bad Emstal NatB als Probelauf zu nutzen. So hatten wir beide noch etwas Arbeit – Michael musste das Auto aus dem Saarland holen und ich besorgte mir ein Kopfrückhaltesystem und einen neuen Helm – Mensch bin ich lang nicht gefahren ;-).
Donnerstagmorgen dann mal bei dem Reifenhändler meines Vertrauens vorbei schauen und Probesitzen – dachte ich. Ein hektisch telefonierender Michael und eine abgebaute Bremse ließen Schlimmes erahnen – Riss in der Bremsscheibe und in Deutschland kein Ersatz zu bekommen.
Wir stellten den Veranstalter telefonisch die Alternativen vor. Absage oder Plan B. Der Veranstalter entschied sich für “Plan B” und so reaktivierte Michael den EVO und wir starteten damit in der H16 (2 Starter) anstatt in der H14 (10 Starter).
Also stellten wir uns Freitagnachmittag auf der A45 kurz hinter Lüdenscheid artig im Stau an und der begleitete uns dann auch zuverlässig bis hinter dem Kreuz Unna. Das Rallyezentrum in Wolfhagen ist eigentlich ein Autohaus. Irgendwie alles etwas anders, eher unübersichtlich und improvisiert. – was haben wir ein tolles RZ! Die Papierabnahme ist übersichtlich gegliedert in Kasse, Histo, Nat A, Nat B und Youngtimer. Das hatten wir sofort verstanden und da das Nenngeld gezahlt war, stellten wir uns bei Nat B an. Als wir dann an die Reihe kamen, mussten wir uns belehren lassen, dass wir aber erst zur Kasse mussten, denn dort würden wir das Nennformular erhalten. “Danach wären wir dann hier richtig” – ahja –
Interessant auch ein Zusatzblatt für die TK – hier durfte man eben auf die Schnelle noch einmal sämtliche Daten zu Fahrern und Fahrzeug vom Nennformular abschreiben sowie sämtliche Normen der Schutzkleidung eintragen .. und zwar alles einzeln! Na – welche Norm hat Euer rechter Socke?
Der Tag endete mit einem stimmungsvollen Sonnenuntergang in Wolfhagen:


Samstag:
Der MSC Emstal e.V. im ADAC hatte sich einiges für die diesjährige Veranstaltung vorgenommen. Genau genommen waren es 3 Veranstaltungen – eine Nat A mit 9 WPs, eine Nat B mit 5 verschiedenen WPs und eine Gleichmäßigkeitsrallye mit den gleichen 5 WPs. Außer dem “Russenweg” handelte es sich ausschließlich um Rundkurse, die alle mit 2 Runden plus Ausfahrt zu bewältigen waren.
Der Tag begann früh mit dem Abfahren der Wertungsprüfungen – die letzte WP zuerst, da in einem Wolfhagener Industriegebiet. Schnell hatte ich verstanden, dass wir nicht den regulären Weg der Verbindungsetappe nehmen sollten (Anwohner), sondern eine Alternative. Diese Alternative brachte uns natürlich genau auf den verbotenen Weg .. gut, dass man Navi hat und sich orientieren kann. Übersichtsplan im Bordbuch – Fehlanzeige. Ach das Bordbuch .. ich könnte noch so einiges schreiben… wenn ich da an unseres denke….
Die fünf WPs waren ziemlich abwechslungsreich – der Häuserkampf in der ehem. Pommernkaserne, Landstraßen, Wirtschaftswege in Asphalt und Schotter und dann zu guter Letzt der Rundkurs im Wolfhagener Industriegebiet, der auch regelmäßig für einen Rallyespint herhalten darf.
Am frühen Mittag dann zurück im RZ schnell noch Fred Tiebe / Norbert Zaremba auf die Reise geschickt, die mit dem M3 die Fahnen der RGO in der Nat A hochhalten sollten. Dann noch ein paar neue Aufkleber verteilt (sind bei mir am Clubabend zu bekommen!!):

..und schon saß ich das erste mal im EVO. Erstaunlich viel Platz in der Familien-Limousine – aber den Beifahrersitz auf die Bodengruppe zu setzen ist schon was. Ich musste mich etwas anstrengen, um über das Armaturenbrett zu sehen. Auch die Fahrt zur ersten WP hatte klangmäßig im Auto eher den Charakter eines Familienausfluges (wenn man Celica gewöhnt ist).

WP1: Gut angekommen eben mal die Sicherheits-Dessous angelegt (ja ich schaff das jetzt auch mit HANS), Gurte festgespannt – und los. Die ehem. Kaserne ist eine echt anspruchsvolle Angelegenheit – dauernd wechselnde Beläge, kein Platz für Fehler und ein EVO unter dem Hintern. Michael hat das Gerät echt im Griff – ich kämpfe mit der Geschwindigkeit des Autos und der Synchronität des Vorlesens. Das geht alles so schnell, dass kaum Zeit bleibt die Augen vom Blatt zu nehmen.
Letztendlich kommen wir mit der 3. Gesamtzeit aus der Prüfung. Der erste Mitfavorit steht allerdings direkt hinter der Prüfung mit ab gescherter Antriebswelle.

WP2 – Helfenberg Ein Rundkurs auf Landstraße und Wirtschaftswegen mit flüssigen Kurven. Es läuft eigentlich recht gut, ich kämpfe weiterhin mit der Geschwindigkeit des Autos und dem Aufschrieb, bis ich das Vorlesen umstelle – Papier nach oben ins Sichtfeld und immer ein Auge auf den Schrieb, das andere auf die Strecke .. so geht es. Auf dieser WP erschreckend, wo teilweise Zuschauer und Streckenposten stehen. Das Schlimmste – im Notausgang einer L2 sitzen zwei Streckenposten vor ihrem Wohnmobil 10m von der Strecke entfernt… Die Onlinezeiten werfen für uns die 2. Gesamtzeit aus, 30s hinter Garten/Zettl im M3. “Wenn die Zeit stimmt, gebe ich meine Lizenz ab” war das Statement von Michael dazu. Das durfte nun gar nicht passieren – würde es doch das Aus für unsere gemeinsame RKA Teilnahme bedeuten!

WP3 – Russenweg Die einzige Sprintprüfung des Tages – gehört fest zum Programm der Rallye Bad Emstal. Saubere Fahrt, die Kuppe nicht voll und dann auf der Landstraße flüssig berghoch – M3 Strecke… hmmm. Die 3. Gesamtzeit und weitere 1,4s auf den M3 verloren.

WP4 – Heiligenberg Der Rundkurs war nun die Heimat der Allrader. Enge Kehren berghoch mit viel Dreck drauf. Dann eine lange Gerade auf Schotter mit leichten links, rechts und Kuppen, gefolgt von einer L2 weiter auf Schotter bergab – und das liest sich in unserem Aufschrieb ungefähr so: L2+ auf Schotter, 100 L R Twist, 200 Kuppe voll, 100 L2 hinter Hochsitz, (ab hier bergab durch Wald) 50 Kuppe voll, 50 Senke voll, Kuppe L voll, 70 Kuppe an Kreuz voll, 70 Kuppe L voll, 70 Kuppe voll, Kuppe voll, 50 L2 in L voll auf Asphalt. Auch wenn es wenig Kurven sind, aus meiner Sicht wohl das anspruchsvollste Stück der Rallye. “Hier startet der WP Leiter noch persönlich” – dachte ich als ich den Umhänger des Starters sah.. Ein nicht näher genannter Youngtimer Gr1 Polo Fahrer meinte zu mir, was denn die beiden Strohballen in dem Twist auf Schotter sollen – es gehe eh alles voll. ..Ob er sich vorstellen kann, mit einem anderen Auto zu fahren? Wir gaben also alles – es lief perfekt – Gesamtbestzeit – 4s vor Schmitt/von Langendorf auf einem EVOX und 18s vor Garten/Zettl im M3.

Regrouping im Rallyezentrum Den Fahrerverbindungsmann aufgesucht mit der Bitte um Überprüfung der Zeiten auf WP2. Und siehe da – aus den vermeidlichen 30s wurden dann letztendlich 10s, die wir langsamer waren – die RKA und Michaels Lizenz waren gerettet. Parallel liefen Gerüchte hinsichtlich eines Unfalls auf WP4 in dem schnellen Bergabstück ein – es sind nur rund die Hälfte der Teilnehmer durchgekommen, danach wurde die WP abgebrochen. Weitere Gerüchte hinsichtlich Neutralisation der Prüfung machten die Runde. Wir versuchten das auszublenden und uns auf die letzte WP zu konzentrieren. Mit WP4 lagen wir 4,1s vor Schmitt/von Langendorf und 10,3s vor Garten/Zettl. Ohne WP4 waren wir zeitgleich 2. mit 7,6s Rückstand auf das M3 Team.

WP5 – der Stadtrundkurs in Wolfhagen Nun galt es um den Gesamtsieg zu kämpfen bzw. die Führung zu verteidigen. Uns war klar, dass wir uns auf M3 Strecken bewegten und zudem zwei Konkurrenten hatten, die die Strecke aus dem FF kannten und schon beim Rallyesprint Erfahrungen sammeln konnten. Zudem war uns die Streckenführung an Verkehrsinseln absolut unklar – weder das Bordbuch noch die Aufschriebrunde konnte Klarheit bringen. Links oder rechts um die Insel? ..das ging nur nach Sicht. Aber erst einmal hieß es nach 10 Teilnehmern Pause und warten. Einem Bauer war das wohl alles zu schnell und zu laut, so dass er erst einmal seinen Traktor auf der WP parkte. Nachdem das geklärt war, ging es endlich los – was soll ich sagen – eine perfekte WP – es passte alles!


Erwähnen muss ich an dieser Stelle, dass man uns wegen des Fahrzeugwechsels unmittelbar nach den 10 gesetzten Teilnehmern einsortiert hatte und wir zwischen E36 M3 und Volvos starteten. Das Risiko des Auflaufens war uns ziemlich bewusst und ein nicht kalkulierbares Risiko. Und so kam es, dass wir auf WP4 und WP5 auf den Volvo von Löseke/Tenberge aufliefen. Die Beiden verhielten sich beide Male derart umsichtig – setzten rechtzeitig den Blinker und machten an der richtigen Stelle Platz, so dass weder sie noch wir Zeit verloren haben. Ein dickes DANKE!!


Ziel: Im Termalbad Bad Emstal angekommen, war erst einmal nichts klar. Keine Onlinezeiten von WP5 und auch keine weiterführenden Informationen. Wer würde von den TKs wohl zur Nachuntersuchung gebeten..? Peter Krieger, als Anwärter Rallyeleiter tätig, berichtete mir von einer Diskussion um die WP4 – Neutralisation oder errechnen von Zeiten für das nicht gestartete Teilnehmerfeld..? Irgendwann kam ein TK mit einem Ergebnis und bat Teams zur technischen Nachuntersuchung.. UNS NICHT! Wir wären 2. im Gesamt und 2. in der Gr H und das hätte sich damit erledigt. Die WP4 war aus der Liste raus genommen und wir waren mit 8s Rückstand im Gesamt auf dem Ehrenplatz gelandet. Lange Gesichter bei Michael und mir! Eins war aber damit klar – wir hatten auf WP5 nur eine Sekunde auf das M3 Team verloren – in der Addition aller WPs wären wir vorne. Wir verabschiedeten uns erst einmal zum Wohnmobil umsetzen und danach zum Pizzaessen – der SMS Kontakt zu Peter brachte die Erkenntnis, dass es weiterhin Diskussionen um WP4 gab. Es war weiterhin nicht entschieden, ob Neutralisation oder Setzzeiten…. Irgendwann waren auch die Onlinezeiten aktualisiert – WP5 war nun drin und WP4 hatte auf einmal Zeiten für alle Teams (tlw errechnet). Der erste komplette Aushang einige Stunden später mit dem Zusatz “vorläufig” sah uns dann als GESAMTSIEGER. ..und so blieb es auch!


Wie erging es den anderen Teams der RGO?
Fred und Norbert lieferten eine saubere Vorstellung ab! 9. im Gesamt der Nat A sowie der 2. Platz in der Klasse. Das Treppchen bei den Youngtimern knapp mit dem 4. Platz verpasst.

Manfred und Rainer Adolfs starteten bei der Gleichmäßigkeitsrallye. 42 Starter bedeuteten wieder ein volles Feld mit einer wahnsinnigen Leistungsdichte. Am Ende blieb der 6. Platz und die Erkenntnis, dass eine Abweichung von 0,6s auf WP2 in einem solchen Feld nicht mehr aufzuholen ist.

Erik Wolferts startete mit Lebensgefährtin Karin Zirkel in das größte Abenteuer einer Beziehung – die gemeinsame Teilnahme an einer Rallye. Bei den Retros landeten beide mit Platz 24 im Mittelfeld. Ohne der Abweichung von 1,7s auf WP1 wäre noch einiges mehr drin gewesen. Aber Erik war hoch zufrieden, dass Beide auch auf diesem Geläuf so gut harmoniert haben.

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