19.09.2009 13:18: Mein Start zur ersten Rallye nach 21 Jahren
Als Michael Bieg mich vor einigen Wochen fragte, zögerte ich nicht lange und hatte recht schnell „Ja“ zu meiner ersten Rallye nach 21 Jahren Pause gesagt. Beim Abfahren der WPs am Samstagmorgen wurde mir, als Michael mal 3 Gänge durchgeladen hat, doch etwas anders. „Sche…. wie geht das Teil, wie soll ich da beim Vorlesen den Rhythmus und die Geschwindigkeit halten…“ Ich saß in einem 320is nach Gr. H aufgebaut mit 2xx PS und einem Fahrer, der unbedingt unter die ersten 10 im Gesamtklassement kommen wollte.
Drei Jahre nach der Wiederbelebung der Rallye Reckenberg in Ostwestfalen, hat sich die Veranstaltung nun mit zahlreichen Prädikaten etabliert. Mit 85 Startern, 5 unterschiedlichen WPs, einer guten Organisation und unter dem Motto „Von Fahrern für Fahrer“ ist die Rallye auf dem besten Wege eine feste Größe im Terminkalender zu werden.
5 verschiedene WPs, davon 4 Rundkurse mit unterschiedlicher Charakteristik. WP1 auf einer Air-Base besteht aus mittelschnellen Kurven mit max. 100m langen Geraden. Die WP2 bis WP5 sind typische Flachlandprüfungen mit langen Geraden und vielen 90° Abzweigen. WP6 zum Schluss dann ein Zuschauerrundkurs in einem Industriegebiet mit breiten Strassen und einem kurzen Schotterstück.
Nach dem gemütlichen Abfahren der Wertungsprüfungen am Vormittag war dann Umziehen angesagt. Meine Güte – was man heutzutage alles anziehen muss – feuerfeste Unterwäsche, Fahreranzug …die Zeiten von T-Shirt und Jeans sind wohl vorbei. (Danke Dieter J. für die Leihgabe!).
Wie würde es laufen? Geht das noch? Brauch ich nach der 1. WP schon eine Kotztüte?
Eine kurze Verbindungsetappe mit einer knapp bemessenen Sollzeit und schon standen wir an der ZK zum stempeln. „ Wie ich muss nicht aussteigen?“ „Die tragen die Zeit für mich ein?“
Das ist durchaus bequemer als früher. Doch dann begann ein wenig Hektik, als wir sofort zum Start vorziehen mussten. Anschnallen, Haube und Helm an – Mist, die Brille passt nicht drunter- Karte dem Starter geben; wo ist der Aufschrieb? Fenster zu, Gegensprechanlage einstecken, Gurt straff ziehen – 5, 4, 3, 2, 1, ab! Mann, Mann ..wo man heute alles dran denken muss.
„100 va R2+, 100 L3 ll spät innen, …..“ 3 ½ min später waren wir im Ziel.
Auf die Frage von Michael ‚wie fühlst Du Dich’ musste ich erst mal Nachdenken. „Gut – eigentlich wie immer“. Rallyefahren (auf der rechten Seite) und Fahrradfahren scheinen mehr als die Fortbewegung gemeinsam zu haben – man verlernt es nicht!
WP2 und 3 liefen ähnlich gut, so dass wir frohen Mutes in die Zwangspause kamen.
Leider wurde unsere gute Laune durch die Botschaft gedämpft, dass die RGO Mannschaft wohl schon gesprengt ist. Baehr/Bierl hatten wegen fehlen des ein oder andern Zylinders am Porsche vorsichtshalber aufgegeben und über Schulte/Jansen gab es Gerüchte hinsichtlich Ausfall, die dann etwas später leider durch das Erscheinen von Tobias bestätigt wurden.
WP4 – keine besonderen Vorkommnisse. Vor WP5 kam dann ein Niederländer zu uns und überraschte mit der Botschaft „Have a look at your front discs – you have a rip in one of them – better brake earlier“. Ups – wie bremst man vorsichtig auf einer WP mit unendlich langen Geraden gefolgt von 90° Abzweigen? Michael hat das super hinbekommen und dabei sprang auch noch die 5. Zeit im Gesamt raus. Toll auch auf dieser Wertungsprüfung die Durchfahrt durch 2 Bauernhöfe. Super, dass Anlieger das mitmachen!
WP6, der Zuschauerrundkurs brachte dann noch einen Massenstart von jew. 4 Fahrzeugen im 10s Abstand und für uns erneut die 5. Zeit im Gesamt.
Summa Summarum landeten wir auf dem 3. Platz in der Klasse und dem 7. Platz im Gesamt.
Für mich war es ein tolles Wochenende zusammen mit Michael. Das werden wir sicherlich wiederholen – doch das nächste Mal sitzt er dann „rechts“.